Camp Vogelsang 2.0
von Andreas Magdanz
Camp Vogelsang - von Andreas Magdanz
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TV MOVIE INCLUDED, ANDREAS MAGDANZ WITH AN INTERVIEW AND A STATEMENT AGAINST FASCISM IN GERMANY
.....Als Andreas Magdanz im Jahre 2003 von der geplanten Schließung des Truppenübungsgeländes Camp Vogelsang erfuhr, richtete er an die entscheidungsgebende Kommandantur die Anfrage, „die belgische Zeit“ dieses Ortes bildhaft zu dokumentieren. Auf Nachfrage berichtet er, dass erst mit der nahezu uneingeschränkten Erlaubnis, sich auf dem militärisch genutzten Terrain zu bewegen, - auch zu Zeiten der Militärübungen - eine schrittweise Erkenntnis verbunden war, „die Realität“ Vogelsang als weitaus mehr zu begreifen als aus ihrer Bezugsfolie des Dritten Reiches. Der vorliegende Band ist denn auch das Resultat einer alternativen Standorterkundung, die sich der komplexen Wesenheit des Areals in drei Parametern zu öffnen versucht. Man mag sie verstehen als eine Triade: Architektur, Militär, Natur. In ihrer gegenseitigen Durchdringung formen sie eine visuelle Matrix, die den Gegebenheiten von Vogelsang weitaus gerechter wird als ein Tunnelblick auf die NS-Zeit......
......Schon bei der Erstlektüre dieses Buches wird unmissverständlich klar, dass eine Sichtung des Terrains nicht durch eine simple lineare Erzählweise geleistet werden kann. Vielmehr bildet die Heterogenität der gewählten Perspektiven, Zeiten und Räume die bestimmende Grundstruktur der Bilder, die bei Magdanz in offenkundiger Montagetechnik miteinander verzahnt werden. Im Prolog scheint die Erkundung des Geländes noch narrativ angelegt. Ein Farbbild mit Blick auf die menschenentleerte Zubringerstraße Avenue Albert gibt den Blick geradezu vor in Richtung auf den historischen Kern des Militärareals, da darf der wolkenleere Himmel ruhig einmal blau erscheinen. Doch so einfach ist es nicht. Die anschließende Bildkonfrontation mit Wohnbaracken, die als triste Provisorien aneinandergereiht worden sind, sowie mit sequentiellen Aufnahmen eines Panzergefährts, das seitlich aus dem Blickfeld verschwindet, schafft schon zu Beginn einen hohen Grad an Desorientierung und wirft gezielt die Frage auf, in welcher Zeit und auf welchem Terrain man sich eigentlich bewegt.....
"Die Burg" aus "Camp Vogelsang" von Dr. Christoph Schaden
......Die im Grau des Eifeler Bruchsteins errichtete monumentale Anlage Vogelsang auf den Höhen der Nordeifel liegt nicht nur geografisch mitten in Europa. Ihre jeweils wechselnden Inhalte spiegeln nachgerade die Geschichte des Kontinents, letztlich sogar der weltweiten Machtpolitik des vergangenen Jahrhunderts. Vogelsang stand ab 1934 zunächst für den aggressiven Nationalismus und den mörderischen Rassismus des NS-Staates, 1945 ragten die Trümmer der schon damals von Mythen umrankten Fragmente einer NS-Monumentalarchitektur über die von Hitlers Weltkrieg zernarbte Natur der Nordeifel empor. 1946 zeichnete sich eine neue weltumspannende Konfrontation ab: Waffenstarrend standen sich die Militärblöcke aus Ost und West gegenüber. Vogelsang diente den westlichen Militärs fortan als Übungsgelände für die vermuteten Kriegsszenarien – bis hin zur Apokalypse des nuklearen Schlagabtausches zwischen Ost und West......
"Vogelsang – ein Spiegel europäischer Geschichte des 20. Jahrhunderts" aus "Camp Vogelsang" von F. A. Heinen
Primäre Kondition ist aber, dass man die Geschichte Vogelsangs richtig kennt und interpretiert. Die negativen Aspekte – um sie niemals zu vergessen und sie nie zu wiederholen. Die positiven Aspekte – um unseren Glauben an eine bessere Welt und an eine lebenswerte Zukunft immer und überall lebendig zu halten. Und „nebenbei“ die Zukunft, das sind unsere Kinder, unsere Jugend! Sie sollen unkonventionell wissen und nie vergessen!
Victor Neels, Kommandant a. D.